an einen Arzt. Ihr antwortetet mit Briefen und schicktet schließlich dieses Buch. Noch bevor das Buch ankam, hatte ich die ersten beiden Kapitel gelesen, und danach wußte ich, die einzige Möglichkeit, diesen Fluch zu beenden, bestand darin, eine größere KRAFT, GOTT, um Hilfe zu bitten. Das wurde mir klar, obwohl ich gerade auf einer Sauftour war! Ich nahm mit einem Freund von mir Kontakt auf, der Verbindungsoffizier der kriegsversehrten Veteranen des Ersten Weltkriegs ist. Er setzte sich für meine Betreuung in einer staatlichen Klinik ein, die sich auf Alkoholismus spezialisiert hatte. Ich wollte meinen Körper vom Alkohol entgiften und mit diesem neuen Gedanken gleich richtig beginnen. Ich gab eine Grippe als Grund für mein Fehlen an. Unter der Obhut des leitenden Psychiaters verbrachte ich vom 1. September 1938 bis zum 15. Januar 1939 die meiste Zeit in diesem Krankenhaus, wo mir der Blinddarm entfernt und ein Leistenbruch behoben wurde.
Vor sechs Wochen kam ich aus dem Krankenhaus, und Euer Buch wartete hier auf mich. Ich las es nicht nur, sondern ich brütete darüber, um ja nichts zu versäumen. Im stillen dachte ich dabei, ja, das ist der einzige Weg. Gott ist meine einzige Chance. Ich habe schon früher gebetet, doch ich glaube, nicht in der richtigen Art und Weise. Ich bin den Vorschlägen des Buches gefolgt, und so glücklich wie heute war ich schon seit Jahren nicht mehr. Ich bin sicher, daß ich die Lösung gefunden habe, dank ALCOHOLICS ANONYMOUS.
Ich habe Gespräche mit einem anderen Mann geführt, mit einem Rechtsanwalt, der mit mir gemeinsam in der Klinik war. Er hat jetzt mein Buch, und er ist ganz begeistert.
Ich gehe jede Woche in die Klinik zur Nachuntersuchung und um meine Medikamente abzuholen, die ich bekomme, nur ein Wundheilmittel, keine Beruhigungsmittel. Der Direktor der Klinik hat mich gebeten, mit ein paar Patienten von unserer Front Kontakt aufzunehmen. Ich sagte ihm, wie dankbar ich wäre, daß er mich so etwas tun ließ! Könntet Ihr mir Kontakt-Adressen von anderen AA's hier draußen geben? Ich weiß, daß mir das helfen würde und auch eine Hilfestellung wäre, um anderen zu helfen.
Ich hoffe, daß mein Brief für Euch einen Sinn ergibt. Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber ich habe das alles einfach so geschrieben, wie es mir gerade in den Kopf kam.
Bitte, laßt wieder von Euch hören."
Die einsamen Anstrengungen dieses Mannes waren eindrucksvoll. Könnte die Geschichte seiner einsamen Genesung nicht wirklich hilfreich für viele andere Menschen sein, die ganz auf sich allein gestellt beginnen müßten und einzig und allein dieses Buch als Hilfe hätten? Also schickten wir ihm sofort ein Telegramm:
BRIEF SOEBEN ERHALTEN +++ BITTEN UM ERLAUBNIS BRIEF IM BUCH ANONYM ZU VERÖFFENTLICHEN +++ IST ERSTES BEISPIEL DAFÜR WAS OHNE PERSÖNLICHE KONTAKTE ERREICHT WERDEN KANN +++ WICHTIG +++ TELEGRAFIERE DEIN EINVERSTÄNDNIS +++ BUCH GEHT BEREITS IN DRUCK +++ Alkoholiker Anonymus
Sein Telegramm traf am nächsten Tag ein:
ERTEILE ERLAUBNIS MIT GROSSER FREUDE +++ VIEL GLÜCK.
[ Freiheit von den Fesseln <= | Inhaltsverzeichnis | => Dir Zwölf Traditionen ] Stand: 27. Juni 1997